Besonders in England sind Gärten bekannt, die ganze Landschaften überdecken
Es gibt besonders in England ganze Landschaften, die durch gärtnerische Gestaltung geprägt worden sind. Bei der englischen Gartengestaltung steht im Vordergrund, den Eindruck einer natürlich gewachsenen Landschaft zu geben. Es soll der Eindruck entstehen, es habe in dieser Landschaft und im kleineren Rahmen in einem Park, gar keine Eingriffe gestalterischer Art von Seiten eines Menschen gegeben. Tatsächlich wurde allerdings ein vollständig durch konzipierter Plan umgesetzt.
Entstanden ist der Landschaftsgarten hier in Europa in England, man könnte fast sagen, als Antwort auf die vollkommen künstlich angelegten Barock- und Rokokogärten, die aus Frankreich, speziell Paris, kommend überall in Europa Mode geworden waren.
Noch heute kann man in den weitläufigen Schlossgärten in unmittelbarer Nähe des Schlosses die klassischen Elemente eines Barockgartens sehen, die dann in weiterer Entfernung geradezu übergangslos in einen Englischen Landschaftsgarten übergehen. Die alten Baumbestände, vor oft mehr als 200 Jahren gepflanzt, prägen das Bild dieser künstlich angelegten Garten Landschaft noch immer dominant.
Diese Gärten strahlen eine Art heiterer Ruhe aus. Im Gegensatz dazu steht die höfische Eleganz, die sich im Französischen Barock- und Rokokogarten spiegelt.
Hier tritt die Etikette der höfischen Rituale bis ins Beschneiden der Bäume und Hecken in Kraft. Die Starrheit der Reglements bei Hofe zeigt sich in den geometrisch angelegten Beeten und spiegelt sich in den streng eingefassten Wasserläufen und Becken.
So wie die Menschen in diesen Zeiten von Regeln umgeben waren, die ihren Selbstausdruck beschnitten und mit der gültigen Gesellschaftsnorm konform werden ließen, so durften auch die Sträucher und Hecken nicht ihren natürlichen Wachstumsregeln folgen.
Der Mensch und die ihm von Gott gegebene und durch biblisches Wort manifestierte Vormachtstellung fand in der die Natur beherrschenden Gartengestaltung ihren Ausdruck. Und sollte selbstverständlich dadurch auch den Herrschaftsanspruch des Potentaten rechtfertigen.
Käme man nun auf den Gedanken, die Englische Gartenarchitektur würde dem widersprechen, wäre das Ergebnis der Überlegungen, dass das ganz sicher nicht der Fall ist.
Bei so stark in die natürlich gewachsene Landschaft eingreifenden Maßnahmen einer genau durchdachten Architektur kommt immer der Vormachtanspruch des Menschen gegenüber der Schöpfung mit in Betracht.
Aber nicht nur das. Hier ist auch das gestalterische, schöpferische Element des Menschenwesens zum Ausdruck gebracht, das ja selbst Teil der Gesamtschöpfung ist und somit durchaus seien Berechtigung findet.
Es zeigt sich in den künstlich geformten Sträuchern, Bäumen und Hecken auch eine große Liebe zum Detail und eine doch sehr intensive Beobachtung der Wachstumszyklen der so behandelten Pflanzen.
Diese Liebe zur Natur und besonders zur Flora muss mindestens für die vorausgesetzt werden, die direkt mit der gärtnerischen Umsetzung der aus machtbewussten und politischen Gründen entwickelten Architektur der Gartenanlagen betraut waren.