Beim Feng Shui Bonsai Garten greift der Mensch massiv ins Wachstum der Pflanzen ein.
Wollte man davon ausgehen, dass der Anspruch des Menschen auf Vormacht in der Schöpfung, ausgedrückt in barocker Gartenarchitektur, sich nur in Europa in streng beschnittenen Pflanzen ausdrückt, so wird man eines Besseren belehrt, betrachtet man die Bonsai-Kultur Ost-Asiens.
Hier findet zwar nicht der Herrschaftsanspruch Ausdruck, aber es wrid ebenso massiv in das Wachstum von Bäumen eingegriffen, wie wir es im Europa in der Zeit des 17. und 18. Jahrhunderts im Gartenbau vorfinden.
Dazu sei auch noch festgestellt, dass Bonsai sich noch immer größter Beliebtheit erfreuen und seit einigen Jahrzehnten auch in der westlichen Welt immer mehr Liebhaber finden. Die Bonsaiphilosophie ist eine ganz Andere als die, die hinter den Barockgärten steht.
Die Anfänge gehen zurück auf das Bestreben von Menschen, die ihre heimatliche Landschaft und deren Vegetation verlassen mussten.
Diese Menschen wollten in ihren neuen Siedlungsgebieten den charakteristischen Pflanzenbestand ihrer Heimat mit nehmen und begannen, junge Bäume so in ihrem Wurzelwuchs und an den Jungtrieben zu beschneiden, dass sie sozusagen natürlich in ihren Formen bleiben, aber dabei kleinwüchsig wurden. Aus dieser Absicht entwickelte sich eine regelrechte Passion, die durch die buddhistischen Denk- und Lebensweisen bis zur Perfektion kultiviert wurde. Die Beschäftigung mit der Pflege und Aufzucht von Bonsai wurde sogar zur Meditationsform stilisiert.
Generationen gaben ihre Bonsai den Folgegenerationen als Erbstücke weiter und es entstanden, oft in der Nähe von Schreinen, über Jahrhunderte gewachsene Bonsaigärten. Bonsai werden üblicherweise nicht in künstliche Formen geschnitten.
Dennoch werden die Bäume, die aus den selben Samen gezogen werden, wie in der Natur ihre normalwüchsigen Verwandten, in Höchstmaßen von Zentimeter-Einheiten, mit Drähten und Bandagen künstlich so in Formen gebraucht, die ihre großen Verwandten im Wald oder am Flusslauf auf natürliche Weise durch Licht- und Witterungsverhältnisse sozusagen erwachsen.
Auf diesem Weg erhalten die Menschen im Bonsai ein echtes Abbild im Miniaturformat von dem, was die Erde hervorbringt. Letztlich ist das Ergebnis auch hier, dass der Mensch die Natur in der Hand hat. Im Bonsai im wahrsten Sinne des Wortes und in einer flachen Pflanzschale, die ein Mensch bequem mit seinen beiden Händen halten kann.
Von vielen Menschen werden die künstlichen und künstlerischen Gestaltungen und Eingriffe abgelehnt, aber von ebenso vielen nicht nur geschätzt, sondern geliebt und auch heute noch als wertvolle Familienbesitztümer weiter vererbt. Da ist es wohl mehr als gerechtfertigt, tiefer gehenden Fragen nach den Ursachen eine Beachtung zu schenken.
Da ist einmal die Bestrebung, Macht zu demonstrieren und in anderen Teilen der Welt liegt der Ursprung in tiefer Sehnsucht, Vertrautes für sich erhalten zu können. Ist die Ursache nicht eigentlich die Selbe?
Wer sich tiefer mit der Geschichte und den Hintergründen der Bonsai-Zucht auseinandersetzen möchte, der kommt um Studienaufenthalet oder zumindest Pauschalreisen nach China bzw. Japan nicht herum. Nur dort finden sich authentische Informationen und natürlich Schaustücke.