Ein enges Badezimmer erscheint in jungen Jahren als kleines Übel. Mit zunehmendem Alter und erst recht bei Pflegebedürftigkeit fällt es jedoch schwer, sich sicher darin zu bewegen. Engstellen und hohe Schwellen bergen Stoß- und Sturzrisiken. Die Lösung: das Badezimmer barrierefrei gestalten. Doch wie funktioniert das?
Was ein barrierefreies Badezimmer bieten sollte
Das Badezimmer barrierefrei zu bauen, ist eine Investition in die – nicht unbedingt ferne – Zukunft. Schließlich profitieren nicht nur Senioren von viel Bewegungsfreiheit und wenig Stolperfallen im Bad. Sind Kinder und Erwachsene unsicher auf den Beinen, erhöhen viel Platz und ein ebenmäßiger Untergrund die Sicherheit.
Eine Menge Raum, um sich ungehindert zu bewegen, zählt zu den Standardkriterien für ein barrierefreies Badezimmer. Sinnvoll sind breite Türrahmen und Laufwege. Mindestens 80 bis 90 Zentimeter sollten die Durchgangsbereiche breit sein. Fallen sie zu schmal aus, behindern sie das Vorankommen auf Krücken oder im Rollstuhl.
Um die Stolpergefahr einzudämmen, verzichten barrierefreie Bäder auf Türschwellen oder einen hohen Einstieg in die Dusche. Stattdessen kommt eine ebenerdige Walk-in-Dusche infrage. Damit sich beim Duschen das Wasser nicht im gesamten Bad verteilt, dient eine im Boden eingelassene Duschrinne als Abfluss-Ersatz.
Tipp: In einer Dusche ohne Einstieg bleibt ein Restrisiko für Stürze. Ein steiles Gefälle zum Boden bringt Menschen mit Bewegungseinschränkung oder langsamen Reflexen zum Stolpern. Um dem vorzubeugen, beschränkt sich das Gefälle in der Dusche auf maximal zwei Zentimeter. |
Bewegungsfreiheit macht ein Bad barrierefrei
Wer sein Badezimmer barrierefrei gestaltet, plant viel Platz ein. Das gilt insbesondere:
- vor und neben der Toilette
- vor dem Waschtisch und
- rund um die Dusche
120 Quadratzentimeter sind das Mindestmaß, um sich in diesen Bereichen auch mit eingeschränkter Beweglichkeit zu bewegen.
Die Zähne zu putzen oder die Haare zu kämmen, fällt auf engem Raum schwer. Daher steht der Waschtisch nicht zu dicht an der Wand oder in der Nähe anderer Hindernisse. Ein Mindestabstand von 20 Zentimetern ergibt Sinn.
Beim WC reicht auf einer Seite ein Wandabstand von 30 Zentimetern aus. Auf der gegenüberliegenden Seite sollte mindestens eine erwachsene Person bequem stehen können. Sie hilft, wenn ein Senior Hilfe dabei benötigt, sich auf die Toilette zu setzen oder aufzustehen.
Wohin sich die Badezimmertür öffnet
Wie viel Platz im Badezimmer bleibt, entscheidet neben der Raumplanung die Badezimmertür. Öffnet sie sich nach innen, nimmt sie beim Eintreten ins Bad unnötig Raum ein.
Ein weiteres Problem: Nach einem Sturz blockiert die gefallene Person schlimmstenfalls die Badezimmertür. Das erschwert es Angehörigen oder Pflegedienstmitarbeitern, ihr zu Hilfe zu kommen.
Statt einer Tür, die nach innen klappt, eignet sich in einem barrierefreien Bad eine, die nach außen aufgeht. Ebenso kommt eine Schiebetür infrage. Beide Varianten erleichtern von außen den Zugang ins Zimmer.
Weitere Tipps für ein Bad ohne Barrieren
Stürze stehen auf der Liste der meisten Haushaltsunfälle auf dem ersten Platz. Im Badezimmer erhöhen rutschige Fliesen das Sturzrisiko zusätzlich. Um diese Gefahr zu bannen, kommen auf dem Badezimmerboden sowie in der Dusche rutschfeste Fliesen zum Einsatz.
Zudem ergibt es Sinn, Stütz- und Haltegriffe an den Wänden entlang der Laufwege einzuplanen. In der Dusche, neben dem Waschtisch und der Toilette verhelfen sie insbesondere Senioren zu mehr Stabilität.
Befinden sich Wandhaltegriffe neben dem WC, verringert sich dessen empfohlener Abstand zur Wand auf 20 Zentimeter. Ansonsten fällt es schwer, sich am Griff abzustützen oder sich daran hochzuziehen.
Ebenso ergibt es Sinn:
- die Stützgriffe in einer Länge von mindestens 15 Zentimetern zu wählen,
- die Wandgriffe rund 30 Zentimeter über der Sitzhöhe der Toilette anzubringen,
- die Griffposition parallel zur Vorderkante des Toilettenbeckens zu planen.
Befinden sich die Haltegriffe zu nah oder zu weit entfernt, büßen sie einen Großteil ihres Nutzens ein.
Ein weiterer Tipp für ein barrierefreies Bad: eine gleichmäßige Beleuchtung. Helles, blendfreies Licht vertreibt Schatten, die Stolperfallen verbergen. Zudem hilft es Menschen mit Sehproblemen, Wand- und Haltegriffe zu erkennen.
Fazit: Barrierefreie Bäder benötigen Planung
Ein Badezimmer barrierefrei zu gestalten, erfordert Platz. Breite Laufwege, weitläufige Bewegungsflächen und ein ebenerdiger Untergrund beugen Stolper- und Sturzrisiko vor. Gleiches gilt für einen rutschfesten Boden und mehrere Haltegriffe an der Wand.