Nach einigen Artikeln zum Thema Wohnen und Feng Shui wollen wir ein kurzes Fazit ziehen.
Wollen wir ein Fazit ziehen aus den hier angestellten Betrachtungen, dann ergibt sich, dass in unserer heutigen Zeit der Schwerpunkt des Wohnens eindeutig auf die individuellen Bedürfnisse des Einzelnen ausgerichtet ist. Und nur, wenn eine Tätigkeit im Zuhause ausgeübt wird, beeinflusst die Arbeit die Gestaltung des Wohnraumes.
In unserem Wohnraum drücken wir mehr oder weniger bewusst unsere Persönlichkeit aus, nutzen wir Stilmittel, um bestimmte Interessen zu fördern und zu stützen.
Heute ist der Wohnraum nicht mehr ein Platz, wo wir essen und schlafen, um dann mehr oder weniger ausgeruht wieder an die Arbeit gehen zu können.
In dem Maße, wie den Menschen mehr Freizeit und Geld zur Verfügung standen, ist der Wohnraum zum Lebensraum im besten Sinne geworden.
Hier wird der persönliche Ausdruck, in kreativer Form in den Mittelpunkt gestellt. Hier finden die Gefühle, die Art zu denken und die kommunikativen Möglichkeiten Form und Ausdruck.
Auch die Veränderungen in uns selbst wirken sich sofort, mit einer gewissen Verzögerung, auf unser Wohnumfeld aus. Das Wohnen an sich wird auf diese Weise zum Spiegel und zum Kommunikationsmittel mit uns selbst. Wer kennt nicht das Gefühl, neue Farben, neue Kissen oder sogar ganz neue Möbel zu brauchen?
„Wohnhaus“ steht hinter diesem Gefühl, eine Veränderung in der Wohnung, im Haus vornehmen zu wollen, doch im Grunde eine Veränderung in uns selbst, die sich in dem Wunsch, die Lebensumstände verändern zu wollen, Ausdruck findet. Der psychologische Zusammenhang zwischen Lebens- und Wohnraum und den Befindlichkeiten, Wünschen und Gefühlen ist auf diese Weise ganz offensichtlich geworden.
Aber auch der kulturelle ebenso wie der soziale und der gesellschaftspolitische Aspekt einer Gesellschaft wirkt sich immens auf das Wohnen, das Wohnbedürfnis und die Wohnqualitäten aus.
Die Entwicklung einer Gesellschaft spiegelt sich auch immer in den Gewohnheiten und Bedürfnissen des Einzelnen oder einer Gruppe wie der Familie wider. Die geschichtlichen Umstände bedingen ebenso wie die wirtschaftlichen Fakten den Umgang mit dem Wohnraum. Somit gewinnt das Wohnen eine übergeordnete Dimension, die nicht mehr nur das Individuum betrifft.
So ist es in einer einfachen und ursprünglichen Gesellschaftsstruktur ein sehr nahes, Bindungen pflegendes Wohnen. Der Einzelne ist Teil der Gruppe und die Gruppe bietet den Raum zum Wohnen. Das Wohnen wird wie das Leben im Allgemeinen als von allen Gruppenmitgliedern als Einheit wahrgenommen.
In einer bäuerlich orientierten Gesellschaft findet das Leben in einer kleineren Einheit, in der Familie, statt. Somit ist auch schon die Grundlage für das Wohnen eine andere. Hier lebt die Familie enger zusammen, in näherer Wohneinheit mit den Helfern und Arbeitern. Diese Form des Wohnens löst sich im städtischen Wohnen auf zugunsten einer Wohneinheit für die Familien.
Hier wird der Wohnraum geteilt zwischen den Eltern und den Kindern, Großfamilien finden in diesen kleinen Wohneinheiten keinen Platz. Gleichzeitig geht mit dieser Entwicklung eine immer weiter voranschreitende Auflösung des Einzelnen aus einer Gruppenzusammengehörigkeit.
Mit wachsender Industrialisierung schreitet auch die Individualisierung des Einzelnen voran und gipfelt schließlich darin, dass eine Einzelperson eine eigene Wohneinheit komplett für sich beansprucht. Nach vielen Jahren, in denen die Individualität auch im Wohnen laut als erstrebenswert propagiert wurde, bleibt nun die weitere Entwicklung abzuwarten. Ist der Mensch wirklich das Einzelwesen, dass sich nur allein in seinen eigenen vier Wänden wohlfühlt oder werden wir schon bald sehen, dass sich dem Zeitgeist gemäß eingerichtete Wohnungen von mehreren Individualisten bewohnen lassen?