Wohnraum gut planen

Feng Shui von Anfang an!

Eine Wohnung erfüllt viele Funktionen: Sie kann der Mittelpunkt des Lebens sein, Fluchtraum und sichere Höhle sein, kann Empfangsraum für Freunde und solche, die es werden wollen. Sie kann uns aber auch schlicht ein Dach über dem Kopf und einen Standort für ein Bett bieten. Wir entscheiden selbst, was unser Wohnraum für uns ist.

Feng Shui versucht, Mensch und Raum in eine Beziehung zueinander zu setzen. So wird die Wohnung durch die Berücksichtigung einfacher Prinzipen zu einem Ort des Wohlgefühls, der gleichzeitig unsere Persönlichkeit spiegelt. Eine nach Feng Shui geplante und eingerichtete Wohnung vermittelt zwar einen Eindruck von der Persönlichkeit des Bewohners oder der Bewohnerin, spendet aber gleichzeitig Geborgenheit. Aus dieser Wohnsituation zeihen wir Kraft. Hier tanken wir auf. Und was für die Wohnung gilt, kann so natürlich auch für jeden Arbeitsraum gesagt werden: Feng Shui ermöglicht die Gestaltung von Räumen in Bezug auf die Menschen, die sie nutzen. Und das sollte schon bei der Planung berücksichtigt werden, bei Hausbau und Eigentumswohnung genauso wie bei der Wahl einer Mietwohnung, ob mit oder ohne Arbeits- und/oder Studierzimmer.

Feng Shui im Westen – eigentlich ein selbstverständliches Prinzip

In manchen Räumen schläft man einfach besser als in anderen. Manche Menschen können sich am Küchentisch besser konzentrieren als am Computertisch im Wohnzimmer. Und andere Menschen stellen fest, dass sich ihre Gäste grundsätzlich in der Küche festquatschen und nicht ins viel größere, extra hergerichtete Wohnzimmer umziehen wollen. Warum ist das so?

Räume haben eine Persönlichkeit, die wir wahrnehmen. Wenn Kinder beispielsweise partout in einem Raum nicht schlafen wollen, dann hat das mit der Atmosphäre dieses Raums zu tun. Manchmal reicht es, die Möbel etwas umzuräumen, die Wände neu zu tapezieren oder den Bodenbelag auszutauschen. Danach ist der Raum wieder okay. Ob man das nun Feng Shui, „Theater machen“ oder Raumatmosphäre nennt, bleibt sich gleich: Das Prinzip dahinter ist das Gleiche. Es geht um den richtigen Platz der Dinge. Der richtige Platz ist immer der, wo sich der Raum „richtig“, „angenehm“ oder „gut“ anfühlt. Und meist sind es kleine Veränderungen, die eine sehr große Wirkung haben.

Feng Shui geht davon aus, dass überall Energien fließen: Im menschlichen Körper sind diese Ströme genauso spürbar wie in Räumen. Jeder Gedanke ist so ein Energiestrom. Passen Raum (samt Energieströmen) und Mensch (mit seiner aktuellen Tätigkeit) zusammen, ist alles gut. Blockieren Einrichtung, Lichtführung, Farbgebung oder dergleichen die Energieströme, ist nicht alles gut.

Nun muss nicht jede nach Feng Shui gestaltete Wohnung wie ein China-Restaurant aussehen. Ganz im Gegenteil: Die positive Energie unseres Umfelds kommt uns nur zugute, wenn wir uns selbst und unsere Identität nicht verlieren. Selbstverständlich sieht eine Wohnung oder ein Arbeitsumfeld im westlich geprägten, deutschsprachigen Raum ganz anders aus als in Asien!

Vorbild in der Natur

Diese Energien, die überall fließen, heißen in Japan Ki, in China Chi, in Indien Prana. Es geht aber jeweils um das Gleiche, nämlich die universelle Kraft, die in allem steckt und das Leben und die Welt bewegt. Feng Shui ist kein Hokuspokus, sondern kann sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse aus Psychologie, Sportwissenschaften, Gehirnforschung, Physik und mehr berufen. Mit dem Begriff Feng Shui geben wir dem Umgang mit diesen Erkenntnissen einen Namen und eine einfache Erklärung.

Die Erklärung nach Feng Shui:

Wir selbst, unsere Umgebung, unsere Lebens-, Arbeits- und Wohnräume sind von einer feinstofflichen Substanz oder Energie durchflossen. Beim Atmen, Essen, Bewegen nehmen wir diese Energie in uns auf. Unser ganzes Sein, unsere seelische und geistige Entwicklung wird von dieser Energie (nennen wir sie an dieser Stelle folgerichtig bei ihrem chinesischen Namen), dem Chi, gelenkt.

Feng Shui bedeutet, das Chi in unserer Umgebung fließen zu lassen oder optimal zum Fließen zu bringen. Wohnung, Haus, Garten und Umfeld sollten dem Chi nicht im Weg sein, sondern den optimalen Fluß erlauben. Fließende Bewegungen kennen wir aus der Natur: Wenn Flüsse malerisch durch die Landschaft mäandern, haben sie sich dort im Laufe der Jahrmillionen den besten Weg gesucht. Es ist der Weg des optimalen Gefälles, des geringsten Widerstands im Untergrund. Das Chi in der Natur spüren wir, wenn wir scheinbar unbeschwert stundenlang durch Wiesen, Wälder und Felder laufen, aber nach einem halbstündigen Stadtbummel durch Einkaufscenter und schachbrettförmig angelegte Straßen müde sind. Lassen wir also durch geschickte Planung das Chi in unserem unmittelbaren Umfeld fließen.

Feng Shui im Wohnumfeld

Werden alle Bereiche unserer Wohn- und Arbeitsräume von Ci gut durchflossen, hat das positive Auswirkungen. Wir halten uns gerne in den Räumen auf, fühlen uns durch den guten Schlaf gesund, haben durch bessere Konzentration beruflichen Erfolg. Einige Grundprinzipien sollten deshalb schon beim Bau beziehungsweise bei der Wahl der Eigentumswohnung beachtet werden:

  • Türen und Fenster: Diese Öffnungen sollten sich nie gegenüber befinden. Denn das führt zu Energieverlust. Liegen Fenster und Türen in einem Bauwerk direkt gegenüber, kann das bei ausreichend Platz aber mit Mobiliar abgefangen werden: Die langen Achsen können durch Vorhänge, Regale als Raumteiler oder andere Hilfsmittel gebrochen werden. So werden die Energieströme gelenkt.
  • Dachschrägen und tiefe Deckenbalken: Prinzipiell kein Problem, aber bei Betten, Stühlen oder Arbeitsplätzen an diesen niedrigen Orten fühlt man sich oft, als würde einem sprichwörtlich „die Decke auf den Kopf fallen“. Regale, Schränke, Bildschirme oder dergleichen sind unter den Schrägen und Balken jedoch gar kein Problem – geschickte Wohnraumnutzung ist hier das Stichwort.

Kraftplätze nutzen

Jeder Raum hat einen sogenannten Kraftplatz. Sitzt man an diesem Platz, kann man den gesamten Raum überblicken, und gleichzeitig hat man Fenster und Türen im Blick. Der Rücken ist geschützt, also eher nah an einer Wand. Das ist die ideale Stelle für:

  • Bett
  • Sofa
  • Schreibtisch
  • Lesesessel
  • Klavierstuhl

… und für alle anderen Möbel und Einrichtungsgegenstände, auf denen man sich gerne ungestört und mit viel Ruhe und Muße aufhält. Das kann also auch der Sitzsack (statt Lesesessel) oder dergleichen sein. Wichtig ist auch, dass keine scharfen Kanten oder spitze Ecken von Mauern oder Mobiliar direkt auf diesen Kraftplatz weisen. Denn solche Kanten werden als Bedrohung empfunden und stören die Ruhe beziehungsweise die Konzentration. Im Feng Shui werden sie als Messer interpretiert, die die Lebensenergie der Menschen an diesen Orten schwächen. Größere Abstand zu den Kanten und abgerundete Formen brechen diesen negativen Effekt.

Konkrete Planung: Welcher Raum sollte wie gestaltet oder gewählt werden?

Für jeden Raum im Wohn- und Arbeitsumfeld lässt sich eine nach Feng Shui „gute“ Gestaltung finden. Das betrifft Menschen, die ihr Eigenheim bauen, genauso wie diejenigen, die eine Wohnung oder ein Haus kaufen oder sich eine Mietwohnung einrichten (https://wohnraumideen.com). Denn die Prinzipien sind immer die gleichen. Wir gehen schrittweise durch die Räume und erklären, worauf man achten sollte.

Schlafraum. Ruhe und Kraft.

Das Schlafzimmer oder die Schlafräume der Familie sollten grundsätzlich die ruhigsten Räume der Wohnung sein. Betten stehen am Kraftplatz des Raumes, und das Kopfende gehört an eine geschlossene Wand und weit weg von Tür und Fenster. Den Weg zwischen Tür und Fenster sollte ein Bett nie als Blockade einnehmen, denn das ist ein unruhiger Platz. Vorhänge können bei ungünstigem Raumschnitt helfen. Kinderspielzeug, Bügelwäsche oder Staubsauger haben im Schlafzimmer so wenig zu suchen wie Kinderspielzeug. Große Spiegel verursachen ebenfalls Unruhe.

Wohnzimmer. Kommunikation und Geselligkeit.

Das Wohnzimmer muss für alle Familienmitglieder ein angenehmer und einladender Raum sein. Fühlen sich nicht alle Familienmitglieder im Wohnzimmer willkommen und entspannt, lebt sich die Familie auseinander. Besonders aussagekräftig ist die Wand oder das Fenster direkt gegenüber der Wohnzimmertür. Denn das ist der Bereich, der alle Familienmitglieder täglich beim Eintritt empfängt. Sofa oder Hauptsitzmöbel müssen am Kraftplatz des Raums stehen, der Blick sollte offen in den Garten oder auf den Balkon gehen. Mit der Beleuchtung werden einzelne Zonen definiert, die jeweilige Nutzung unterstützen. Das erfordert neben der Grundbeleuchtung des Raums Stehlampen und Wandleuchten oder eine indirekte Lichtführung. Spots sorgen im Lesesessel für Bibliotheksatmosphäre, am Computertisch für Arbeitslaune und am großen Tisch zum Essen und Spielen für Geselligkeit. Dunkle Ecken sollte es nicht geben, wenn doch werden sie mit Pflanzen, Licht oder Deko-Gegenständen aktiviert.

Essplatz. Positive Stimmung.

Antiquitäten, Radios, Fernsehgeräte und dramatische Bilder haben am Essplatz nichts zu suchen. Hier muss für Ruhe gesorgt sein. Natur in Form von (echten) Blumen entspannt. Der Tisch sollte eine harmonische Form haben, Dreiecke, abgerundete Kanten und asymmetrische Tische sind zu unruhig. Tischtuch, runde Schale und Vase sorgen für Harmonie. Vor allem auf Ausziehtischen ist das Tischtuch wichtig, denn es verdeckt die optisch trennende Kante zwischen den einzelnen Segmenten der Tischplatte. Die Raumgestaltung lässt idealerweise die Platzierung der Sitzenden an Kraftplätzen zu.

Häuslicher Arbeitsplatz. Getrennt vom Wohnbereich.

Der Arbeitsbereich sollte, wenn schon nicht räumlich, dann wenigstens optisch, vom übrigen Wohnzimmer getrennt sein. Pflanzen, Raumteiler mit Büchern und angenehmer Dekoration auf der „Wohnseite“ und Arbeitsmaterial auf der „Arbeitsseite“ des Regals sind eine gute Lösung. Klangspiele, die von der Decke hängen, eigenen sich ebenfalls. Ideal ist natürlich ein eigener Raum, der eine Tür hat – das mag auch der Steuerberater, denn die Kosten für so einen Arbeitsraum sind absetzbar.

Fazit: Zu Hause ist da, wo man sich wohl fühlt.

Die Gestaltungsprinzipien des Feng Shui erlauben, schon bei der Planung einer Immobilie auf positive Räume und freie Energieströme Rücksicht zu nehmen. Wer beim Kauf der Eigentumswohnung den Grundriss beachtet und sich Gedanken über die Raumnutzung macht, erreicht damit schon sehr viel – auch ohne professionelle Beratung. Übrigens sind Kinderzimmer grundsätzlich ein Hybrid von Wohnzimmer und Schlafraum, das sollte bei der Planung ebenfalls berücksichtigt werden.